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Im Bann der „Titanic“
Die Pfarrbücherei Faulbach ermöglichte am Dienstag, den 13.10.2020 von 8 bis 9 Uhr eine Lesung mit Maja Nielsen in der Faulbacher Grundschule.
Für Reisen in die Vergangenheit gibt es verschieden Wege. Maja Nielsen hat hierfür ihre ganz eigene und interessante Möglichkeit gefunden: Sie verbindet in ihren Sachbüchern sowohl sachlich fundierte Inhalte als auch Berichte mit Zeitzeugen. Bei ihrer Autorenlesung in der Faulbacher Schulaula fesselte die Schriftstellerin ihre jungen Zuhörer aus den 3. und 4. Klassen über eine Stunde lang mit den Ereignissen rund um die berühmte „Titanic“ und deren Untergang in den frühen Morgenstunden des 14.04.1912.
Nielsens Arbeitsstil ist bestens auf kindliche Bedürfnisse eingestellt. Sie recherchiert hautnah vor Ort und besucht Menschen, die eine Verbindung mit der Story haben. So sprach sie beispielsweise mit dem französischen Forscher Jean-Louis Michel, der das Wrack der „Titanic“ in 4 km Tiefe gefunden hat. Dort wird sie nun im Laufe der Zeit von Bakterien zerfressen. Zudem beschäftigte sich Maja Nielsen intensiv mit dem Augenzeigen Charles Lightoller, der als zweithöchster Offizier auf der Jungfernfahrt an Bord war und als ranghöchster Offizier auf wunder- und abenteuerliche Art den Untergang überlebte. Warum auch heute noch jedes Kind im Südspessart die „Titanic“ kennt liegt wohl daran, dass sie zur damaligen Zeit als unsinkbar galt und der Inbegriff des Luxus auf Wasser war. So gab es auf dem bis dato größten Passagierschiff der Welt beispielsweise einen echten Palmengarten, zwei Squashcourts und täglich ein 12 Gänge Menü mit Besteck aus purem Silber. Bestand zu Beginn des Vortrags die Meinung, die Titanic ging wegen eines Eisbergs unter, so wurde im Laufe des Vortrags deutlich, dass menschliche Dummheit und Fehlverhalten auch einen großen Beitrag dazu leisteten.
Zudem beherrscht Frau Nielsen die Kunst des Vortrags, da sie gelernte Schauspielerin ist. So zieht sie ihre Zuhörerschaft mit Mimik, Gestik und dem gekonnten Einsatz ihrer Stimme in den Bann. Daneben spielte sie auch immer wieder sehr geschickt Hörbuchausschnitte ein und präsentierte passende Bilder. So verwundert es nicht, dass sie die Kinder bestens „bei der Stange halten“ konnte und sie mit einem donnernden Applaus verabschiedet wurde.