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Details: Kategorie: Aktionen | Veröffentlicht: 12. April 2017

Die Hammerschmiede aus dem Jahre 1779 ist original erhalten. Heute werden hier noch, ausschließlich mit Wasserkraft betrieben, Glockenklöppel für die ganze Welt geschmiedet. Wir erlebten dort eisenhartes Handwerk in der Idylle des Spessarts.

Weitere Informationen zum Hammer-Museum der Firma Kurz-Ersa

Der kleine Hammer wird Schwanzhammer genannt und zwar deshalb, weil hier die Nocken auf den Schwanz des Hammerstiels drücken und dadurch das Heben des Hammerstiels bewirken. Auch bei diesem kleineren Hammer ist auf dem Wellbaum ein gusseiserner Kammring befestigt mit 15 eingekeilten Nocken, die eine viel schnellere Schlagfolge des Hammers bewirken. Der Hammerkopf ist leichter als beim großen Aufwerferhammer (Bärgewicht 135 kg). Unter diesem Hammer wurden speziell Pflugschare ausgeschmiedet und zwar jährlich 40.000 bis 50.000 Stück.

Die Eisenstücke werden in den gegenüber liegenden Schmiedeöfen bis zur Weißglut erhitzt. Die erforderliche große Hitze wird durch ein Gebläse erreicht, welches ebenfalls durch Wasserkraft betrieben wird und dessen Einrichtung auch schon weit über 100 Jahre alt ist. Zwei weitere Hämmer sind früher noch an einen gemeinsamen Wellbaum gelaufen; hier wurden Hacken und Hauen geschmiedet, die in der benachbarten Barthels-Mühle geschliffen wurden. In der ersten Zeit wurde das vorerwämte und selbst geschmolzene Puddeleisen verarbeitet. Als dann die Hochöfen aufkamen, wurde Stab- und Knüppeleisen bezogen. Über dem Hammerwerk waren die Wohnungen für die Hammerschmiede. In der Blütezeit des Hammergewerbes waren hier 16 Hammerschmiede in Schichtarbeit beschäftigt. Unter ihrem Lederschurz trugen sie früher nur ein leichtes Hemd, an den Füßen Holzschuhe und auf dem Kopf einen großen Schlapphut. Die Eisenhämmer im Odenwald und Spessart verstummten einer nach dem anderen im 19. Jahrhundert. Sie wurden durch die Hochöfen des Ruhrgebiets verdrängt und mussten moderneren Fertigungsmethoden der fortschreitenden Technik weichen.

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